Salzarme Kost kann gefährlich sein

Im Alter droht ein Mangel an Natrium


Im Alter kann es zu erheblichen Veränderungen im menschlichen Körper kommen: Das Durstempfinden lässt nach, der alte Mensch ist rascher gesättigt und nimmt meist nur noch kleine Nahrungsmengen zu sich. Häufig ändert sich auch das Geschmackserleben und es kommt nicht selten zu Kau- und Schluckstörungen.

Bedenkt man all diese Veränderungen, so darf man sich nach Ansicht von Dr. Dag Schütz aus Velbert-Neviges nicht wundern, dass ältere Menschen oft nicht gut mit Nährstoffen versorgt seien. Sehr häufig komme es im Alter zu einer Fehl- und Mangelernährung. “Den alten Menschen fehlen oft Mikro- und auch Makronährstoffe, was in der modernen Medizin aber kaum berücksichtigt wird”, sagte Schütz bei der 18. Aachener Diätetik-Fortbildung im Universitätsklinikum Aachen.

Wenn der Körper sich im Alter verändert

Auch ganz normale, altersbedingte Veränderungen bahnen Mangelsituationen den Weg. Das Gesamtkörperwasser, so Dr. Schütz, nehme im Alter ab, während der Körperfettanteil steige. Die Funktion der Nieren lasse nach und es werde weniger Flüssigkeit in den Körperzellen gebunden. Diese Veränderungen beeinflussen nach Ansicht des Mediziners den Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalt: Wenn der alternde Organismus Elektrolyte wie das Natrium nicht mehr so gut binden und konservieren könne, drohen Mangelsituationen. Ein Natriummangel aber habe gravierende Folgen. Er führe zu Symptomen wie Muskelschwäche, Appetitverlust und Mattigkeit und bahne damit einer Gangunsicherheit und erhöhten Sturzneigung den Weg.

Salzarme Kost kann im Alter gefährlich sein

Nach den Worten von Dr. Schütz ist Natriummangel im Alter keineswegs selten. “Rund sieben Prozent der gesunden Bundesbürger über 60 Jahren, die zu Hause leben, haben einen Natriummangel. Bei den über 75-Jährigen sind es sogar knapp zehn Prozent”, sagte der Mediziner. Vor diesem Hintergrund ist es laut Schütz problematisch, älteren Menschen zu einer salzreduzierten Ernährung zu raten. Solche Empfehlungen würden oft mehr schaden als nützen, da der alte Mensch so regelrecht in den Natriummangel “hineingetrieben” würde.

Die einzige Demenz, die man heilen kann

Das Fehlen von Natrium kann zu Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit führen. Lassen bei einem älteren Menschen die kognitiven Fähigkeiten nach, so wird das oftmals als alterstypisch hingenommen. Dabei ist der Natriummangel nach den Worten von Dr. Dag Schütz die einzige “Demenz”, die man heilen kann. Trotzdem wird vor allem bei milden bis moderaten Störungen an die Möglichkeit eines Natriummangels als Ursache der nachlassenden kognitiven Fähigkeiten oft nicht gedacht. Im Gegenteil: Viele ältere Menschen ernähren sich sogar bewusst salzarm.


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